Der Traditionsverband ehemaliges badisches Infanterie-Regiment 110

Gründungstag des Infanterieregiment 110 war der 22. 10. 1852. Zugleich mit der Bezeichnung 2. Linien-Infanterieregiment erhielt das Regiment seinen Standort, die badische Festung, Rastatt. Ein Jahr später wurde das Regiment nach Mannheim verlegt. Im deutschen Bruderkrieg 1866 war das Regiment an einigen Gefechten im badischen Taubertal beteiligt.

 

1830-71 kämpfte das Regiment im deutsch-französischen Krieg. Nach dem siegreichen Gefecht von Nuits am 18. 12. 1870, bei dem auch der Kommandeur, Oberst von Renz, gefallen ist, wurde dieser Tag der Ehrentag des Regiments.

 

Am 2. 4. 1871 wurde das Regiment umgetauft in das 2. Badische Grenadier-Regiment Kaiser Wilhelm I. und drei Monate später die Nummer 110 hinzugefügt.

Übergabe der Fahnen "Verein ehemaliger 110er" von 1899 und "Verein der 110er Kaisergrenadiere" von 1902.
Übergabe der Fahnen "Verein ehemaliger 110er" von 1899 und "Verein der 110er Kaisergrenadiere" von 1902.

Das Grenadierregiment 110 war im Verband der 28. Infanteriedivision im I. Weltkrieg nur im Westen eingesetzt. Mühlhausen i. E., Saarburg, Champagne, Somme, Verdun und die Großoffensive von St. Quentin sind Namen von schweren und siegreichen Kämpfen.

 

Im Zuge der Heeresvermehrung wurde das Infanterieregiment 110 im Jahre 1936 aus Einheiten der Landpolizei Bayern und Baden und dem III. InfRgt 36 neu aufgestellt. Es gehörte zum Verband der 33. Division.

 

Zu Beginn des 2. Weltkrieges wurde das Regiment an der Westfront eingesetzt und kämpfte u. a. erfolgreich um Licourt und die Pariser Schutzstellung.

 

1941 wurde das Infanterieregiment 110 der 112. Infanteriedivision unterstellt und marschierte mit diesem Verband am 26. 6. 41 an die Ostfront. Dort errang das Regiment nach schweren und aufreibenden Märschen große Siege beim Angriff und der Einschließung des Feindes im Kessel von Rogatschew, in den Kesselschlachten um Kiew und Brjansk und in der Schlacht um Teploje.

Die Übergabe der Fahnen.
Die Übergabe der Fahnen.

Im Dezember 1941 begannen für des Regiment die äußerst verlustreichen Rückzugsgefechte an der Oka-Brückenkopfstellung, um Sumy, den Dnjepr- und Weichselabschnitt und endeten nach einem feindlichen Artillerieüberfall bei Sprottau in Schlesien nach der Verwundung des letzten Führers des Regimentes, Maj Schenk. Die Reste des Regimentes wurden in den folgenden Tagen von anderen Divisionen vereinnahmt und somit hörte das badische Infanterieregiment 110 Mitte Februar 1945 zu bestehen auf.

 

Am 10. 9. 1965 übernahm das PzGrenBtl 362 die Patenschaft und Traditionspflege des Infanterieregiment 110 und führt sie bis zum heutigen Tag und auch weiterhin fort. Wegen der Kaderung des Bataillons wird die Traditionspflege zukünftig jedoch vom Stammbataillon, dem PzGrenBtl 352 in Mellrichstadt wahrgenommen. Ein Teil der Traditionsgegenstände wird im Traditionsraum des Bataillons in Mellrichstadt einen würdigen Platz finden. Ein anderer Teil, darunter die beiden Vereinsfahnen von 1899 und 1902, werden dem Wehrgeschichtlichen Museum in Rastatt übergeben.